Editorial NICHT NUR WORTE …

Das Ende!

… sondern auch Bilder erzählen Geschichten. Es sind die Layouts zu unseren Texten, die eine Atmosphäre schaffen, in der die Fälle spürbar werden in ihrer Vielschichtigkeit, ihrer Traurigkeit, Härte und manchmal auch Skurrilität. Und in jeder Ausgabe drucken wir Fotostrecken, in denen die Bilder für sich die Erzähler sind. Auch in dieser. Das deutsche Fotografenteam Hahn+Hartung und die Journalistin Ioana Pascaru haben in Moldau und Rumänien Mörderinnen getroffen. Etliche der Bilder entstanden im Gefängnis. Dennoch leuchten sie in fröhlichen Farben und transportieren genau dadurch eine bittere Ironie: Diese Frauen haben nicht aus Habgier oder Machtbedürfnis getötet, sondern aus Not und Ohnmacht, und ihr Leid begann mit etwas, das traditionell als buntes Freudenfest inszeniert wird: mit ihrer Hochzeit. Die Frauen haben ihre Männer umgebracht, die mit dem üblichen Glücksversprechen in die Ehe gingen, aber mit Gewalt, Besitzanspruch und Hass Unglück brachten. Die fotografierten Täterinnen sind Opfer. Dass Gut und Böse oft nicht eindeutig zu benennen sind und dass die wahren Geschichten hinter Verbrechen deshalb erheblich mehr Farbtöne brauchen als nur Schwarz und Weiß, wissen Crime- Leserinnen und -Leser nur zu gut. Deshalb sind wir auch immer wieder stolz, wenn es unserem Grafikteam mit Felix Bringmann, Alena Schleef und Kristin Pötschke gelingt, diese Vielschichtigkeit sichtbar zu machen. Und wenn unsere Bildredakteurinnen Susanne Baumann, Angelika Hala und Rahel Zander auf Fotos stoßen, die Geschichten erzählen, zu denen einem die Worte fehlen. Diese Leistung würdigte übrigens nun auch die Jury des renommierten stern-Preises: Die in Crime 51 erschienene Reportage des Fotografen Enayat Asadi über zum Tode Verurteilte im Iran hat es auf die Shortlist für die Fotogeschichte des Jahres 2024 geschafft.